Du willst mit dem Rad über die Alpen - und nun? Fährt man einfach von München in Richtung Süden und schaut, dass man gut über den Brenner kommt, denn danach geht’s ja nur noch bergab Richtung Lago?
Klar, kann man machen. Ist aber nicht empfehlenswert. Eine gute Planung ist Grundvoraussetzung damit die Transalp die erhoffte unvergessliche Tour wird. Im Folgenden stellen wir dir allgemeine Tipps vor und geben unsere Erfahrung weiter - von der Routenplanung über die richtige Ausrüstung bis hin zu Empfehlungen bei der Reisebuchung.
1. Setze dir ein klares Ziel.
Es mag banal klingen, aber ganz am Anfang sollte eine klare Zielsetzung stehen. Klar - du willst mit dem Rad über die Alpen. Das ist das Ziel. Doch ganz so einfach ist es nicht. Es gibt etliche Tourenvarianten und verschiedene Routen über die Alpen mit ganz unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. Besonders wenn man nicht alleine, sondern in der Gruppe eine Mehrtagestour in Angriff nimmt, sollten die Bedürfnisse und Wünsche offen geäußert und definiert werden.
Etwa 4-5 Tagesetappen sollte man für die klassische Transalp von München an den Gardasee einplanen - aber es gibt auch Verrückte, die den Alpencross an einem Tag fahren... Bevor es in die detaillierte Planung geht, sollte man ehrlich in den Spiegel blicken und den eigenen Fitnesszustand richtig einschätzen. Je nach Können kann dann die Route en Detail geplant werden. Wer das erste Mal eine Transalp in Angriff nimmt, vielleicht auch zuvor noch nie einen richtigen Pass oder Mehrtagestouren mit Gepäck gefahren ist, der sollte in sich gehen und gut überlegen, wieviele Anstiege, Höhenmeter und Gesamt-Kilometer pro Tag sinnvoll sind.
Grob kann man zwischen einfachen, mittleren und schwierigen Transalp-Varianten unterscheiden:
Transalp mit 5 Etappen (persönliche Einschätzung)
ca. 500km und 5.000hm — einfach
ca. 600km und 10.000hm — mittel
ab 700km und 15.000hm — schwer
Deswegen: Mach dir Gedanken, welcher Schwierigkeitslevel für dich der Richtige ist und welches Ziel du mit der Transalp verfolgst. Suchst Du einfach die Herausforderung, um erstmals mit dem Rad die Alpen zu überqueren oder ist es dir wichtig so viele Anstiege und Höhenmeter wie nur möglich mitzunehmen? Und gibt es ein Highlight, das unbedingt dabei sein muss, wie das Stilfser Joch zum Beispiel?
Hast du alle relevanten Parameter für dich definiert? Dann kommst Du deiner Zielsetzung für deine „Tour des Alpes“ näher. Und denk immer dran: „Der Weg sollte dein Ziel sein“
2. Plane deine Reise und Route sorgfältig
Eine sorgfältige Planung der Reise ist essentiell und wesentlicher Erfolgsfaktor einer Etappentour. Außerdem können so zudem mögliche Fallstricke und Frustrationsherde einfach vermieden werden.
2013 bei unserer ersten Tour waren wir noch ohne GPS Gerät unterwegs, die Routenbeschreibung hatten wir ausgedruckt und einlaminiert in der Trikottasche, die wichtigsten Wegpunkte fett markiert. Doch nicht immer war die Routenführung eindeutig - und so fuhren wir manchen Extrameter umsonst. Und auch die Suche nach der richtigen Adresse am Zielort war oft mühselig. Mittlerweile fahren wir alle mit GPS Geräten und erstellen die Route im Vorfeld auf komoot - dennoch sollte man sich nicht blind auf das "Navi" verlassen, sondern die wesentlichen Details stets im Kopf haben.
Doch was gehört eigentlich zur einer sorgfältigen Reiseplanung?
1. Inspiration
2. Detaillierte Etappenplanung
3. Auswahl und Buchung der Unterkünfte
4. Rücktransfer zum Startort
Inspiration
Wo fangen wir an? Zu allererst mit der Inspiration - da bist Du auf unserer Tour des Alpes-Seite schon mal richtig! Besonders empfehlen könne wir die Lektüre "Transalp mit dem Rennrad" aus dem Bruckmann-Verlag von den Autoren Uli Preunkert, Carolin Kreutzer, Barbara Wagner und Manuela Schmieder. Mit dem Buch begann quasi unser Abenteuer Transalp - es bietet für sieben Transalptouren insgesamt 15 Routenempfehlungen der unterschiedlichsten Kategorien und zudem wertvolle Zusatzinformationen wie Höhenprofile, GPS-Tracks und ausführliche Routenbeschreibungen. Ich kann jedem nur empfehlen sich dieses Buch zu kaufen - auch ein schönes Weihnachtsgeschenk ;-)
Als zweite Lektüre können wir die Pässesammlung von Matthias Rother "50 Alpenpässe für Rennradfahrer" aus dem Delius Klasing Verlag ans Herz legen. Hier sind zahlreiche Traumpässe detailliert aufgeführt, inklusive wertvollen Daten wie durchschnittliche und maximale Steigung, Kilometer und Schwierigkeitsgrad - besonders wenn man Bergfahr-Blut geleckt hat kann in dem Buch in die Pässevielfalt eintauchen und findet in Kürze neue Traumanstiege für das nächste Abenteuer.
Natürlich gibt es auch auf YouTube diverse Zusammenschnitte - besonders zu diversen Pässen bietet der Kanal The Col Collective hochwertige Kurzclips.
Detaillierte Etappenplanung
Im Grunde gibt es zwei Varianten: Entweder man plant die Route selbst oder man bedient sich einer vorgefertigten Routenbeschreibung mit GPS-Vorlage. Eine Kombination aus beiden Varianten ist vielleicht am Sinnvollsten.
Ach ja, und drittens gibt es natürlich geführte Alpentouren organisiert von Reisveranstaltern wie Transalptours oder
Ulptours um zwei Anbieter exemplarisch zu nennen. Für uns kam diese Variante nie infrage, weil wir zum einen als Gruppe unter uns sein wollten und zum anderen für uns die Planung, die individuelle Gestaltung der Tour aber auch die Möglichkeit von kurzfristigen Anpassungen zu einer solchen Reise dazugehören.
Also zurück zum individuellen Planen. Die Traumvorstellung ist natürlich auf möglichst wenig bis gar nicht befahrenen Nebenstrecken oder auf perfekt ausgebauten Radwegen ohne viel Verkehr durch die schöne Alpenlandschaft zu pedalieren. Das ist natürlich nicht immer möglich, aber meistens gibt es Optionen, um Transitstrecken und stark frequentierte Hauptverkehrsstraßen zu meiden. Natürlich muss man dabei stets abwägen, denn Nebenstrecken in den Alpen können oft zusätzliche Kilometer und vor allem Höhenmeter bedeuten, weswegen es manchmal auch ratsam sein kann, für ein kurzes Teilstück doch die Landstraße zu nehmen.
Mittlerweile gibt es zahlreiche, hilfreiche GPS-Online-Tools und Apps, die die Bedürfnisse von Rennradlern sehr gut bedienen und das Planen von Strecken und Routen erleichtern. Neben Bikemap und Outdooractive ist er vor allem die Plattform kommot, auf der wir unsere Routen planen.
Bei kommot kann man als Sportart "Rennrad" wählen, was den Vorteil hat, dass automatisch asphaltierte Wege ausgewählt werden und nur wenn es keine anderen Optionen gibt unbefestigte Passagen eingefügt werden. Das Tool lässt sich intuitiv bedienen und zeigt zudem genau die Höhenmeter und Gesamtkilometer an. Zwischen Startpunkt A und Zielort B können bei kommot diverse Wegpfeiler gesetzt werden, um beispielsweise auf einer Etappe von München nach Innsbruck die gewünschte Wegführung über den Sylvensteinspeicher zu erhalten. Nur manchmal baut kommot unlogische Umwege ein, wenn in Ortsdurchfahrten Haken um Hauptstraße eingebaut werden - dies sollte man sich genau ansehen oder ggfl. während der Fahrt auf die Zusatzmeter und vor allem unnötigen Abbremsmanöver verzichten.
Ratsam ist es zudem sich im Vorfeld Gedanken über sinnvolle Essen- und Trinkpausen zu machen und die Routenführung zum Beispiel gezielt an Supermärkten, Tankstellen oder anderen Einkehrmöglichkeiten vorbei zu lotsen. Auch Fahrradläden oder Radverleihs auf der Wegstrecke können Touren retten ;-)
Und wenn man im Idealfall ein GPS-Gerät am Lenker hat, dann lässt sich jede Etappe bequem im Vorfeld auf den Fahrradcomputer laden und man wird bei jeder Abzweigung auf die richtige Route navigiert - nur treten muss natürlich jeder selbst.
Auswahl und Buchung der Unterkünfte
Jeder hat seine Vorlieben - ob großes Hotel oder gemütliche Pension - und natürlich unterschiedliches Budget für die Übernachtung zur Verfügung. Portale wie Booking.com oder Airbnb bieten für jeden eine passende Auswahl und in der Regel auch kurzfristige Stornierungsoptionen, falls doch was in die Quere kommt.
Besonders ratsam ist es rechtzeitig buchen. So einen Alpentour macht man in der Regel in den Sommermonaten von Juni bis September. Das ist natürlich auch die Hauptferienreisezeit, Kapazitäten können knapp sein und als Transalpinist mit nur einer Übernachtung ist man nicht immer der gern gesehenste Gast! Aber es gibt auch Hotels wie zum Beispiel der Zusammenschluss der Italy Bike Hotels, die sich speziell auf den Radtourismus eingestellt haben und gute Zusatzoptionen bieten.
Für uns waren stets ein paar Grundfaktoren wichtig. Die Lage der Unterkunft. Es mag banal klingen, aber die Unterkunft sollte einfach passend auf der gewünschten Route liegen. Wenn man mit dem Auto unterwegs ist, sind vielleicht 10 zusätzliche Kilometer zur Traumunterkunft kein Problem, vor allem wenn das schöne Hotel doch so idyllisch am Hang liegt. Nach einer 150 Kilometer-Etappe kann man als Rennradler aber gut und gerne auf 10 Zusatzkilometer und vielleicht auch noch unnötige Zusatzhöhenmeter verzichten. Wichtiger war uns, dass entweder direkt in der Unterkunft ein Restaurant integriert oder der Weg zu den Abendessen-Optionen kurz war. In größeren Orten haben wir auch stets geschaut, dass ein Supermarkt in der Nähe lag, um abends Nervennahrung und das ein oder andere Kaltgetränk auf dem Zimmer zu genießen sowie um Bananen und Riegel für den nächsten Tag zu kaufen. Zudem haben wir uns die Frühstücks-Bewertungen genau angeschaut, denn ein gutes Frühstück ist Pflicht. Mit gutem Kaffee, einem reichhaltigen Müsli und einer leckeren Nutella-Semmel startet es sich gleich viel besser in den Tag und man speichert Kraft und Kohlenhydrate für die kommenden Strapazen. Und auch eines wird sich wohl nie ändern: je südlicher man kommt, desto besser schmeckt zwar der Cappuccino, aber umso schlechter wird leider das Frühstück.
Rücktransfer zum Startort
Nicht nur der Weg ans Ziel sollte gut geplant sein, sondern auch der Rückweg muss bedacht werden. Denn die wenigstens werden den Rückweg wieder auf dem Rad bestreiten. Wir hatten meist das Glück, dass Freunde und Family zum Zielort kamen, wir dort noch einige Tage gemeinsam verbrachten und danach mit dem Auto wieder zurückfuhren.
Aber auch der öffentliche Fernverkehr ist insbesondere vom Gardasee zurück nach Deutschland/München eine ordentliche Option. Ab Rovereto verkehrt der Zug nach Innsbruck, von dort geht es weiter nach München. Wichtig: Die Radmitnahme in den Zügen ist begrenzt und Tickets müssen unbedingt im Vorfeld gekauft werden. Die italienischen Zugbegleiter sind rigoros und gewähren ohne Radticket keinen Einlass. Eine weitere Option sind Busunternehmen wie Flixbus, die von verschiedenen Lago-Orten aus Linienfahrten inkl. Radtransport nach München anbieten.
3. Kontrolliere dein Bike und Equipment - und rüste gegebenenfalls nach
Natürlich macht es mehr Spaß mit einem 6,9kg leichten Carbonrenner anstatt mit einem 10,0 kg schweren Stahlboliden über die Alpen zu fahren, aber das pure Gewicht sollte nicht die Hauptrolle spielen - insbesondere wenn man eh mit Gepäck fährt. Trotzdem ist es natürlich so, dass jeder leichter das Rad und die Ausrüstung ist, desto weniger Kilo musst man den Berg hochschleppen.
Klar, das Rad sollte keine technischen Mängel haben und vor einer Tour nochmal gründlich gecheckt werden, Verschleißteile wie Kette oder Bremsbeläge gegebenenfalls ausgetauscht werden. Zudem gibt es generell ein paar wichtige Details, die man beachten sollte:
Die passende Übersetzung
Standard 53/39, Semikompakt 52/36 oder Kompakt 50/34. Kassette mit 11-23, 11-25, 12-25, 11-28 oder 11-32 Ritzeln? Diese Zahlen-Kombinationen sorgen bei dir für Stirnrunzeln? Dann empfehle ich dir diesen RCDE-Artikel er sollte Aufklärung in das Verhältnis von Kurbel und Kassetten-Kombinationen und Optionen geben.
Im Grunde kommt es darauf an eine passende Übersetzung für die Alpentour zu haben, denn Bergfahren ist etwas komplett anderes als in der Ebene zu brettern. Und für dauerhafte Bergpassagen von bis zu oder über 10% Steigung benötigst du ein ausreichendes Spektrum und einen kleinen Gang - oft auch Rettungsring genannt - der dir auch bei dieser Steigung ein einigermaßen angenehmes Treten ermöglicht. Denn das teuerste und leichteste Rad hilft dir am Stilfser Joch nichts, wenn du nicht den passenden Berggang hast.
Empfehlenswert ist auf jeden Fall eine Semikompakt- oder Kompaktkurbel und eine Kassette mit mindestens 28er Ritzel hinten, wenn nicht sogar 32 oder 34 Ritzel als kleinsten Berggang. Der Ritzelrechner ist ein sehr anschauliches Tool, um einen Übersetzungsvergleich zu bekommen.
Breitreifen
Der Endurance-Trend hält seit Jahren Einzug in die Rennradwelt und neben der aufrechteren Geometrie, die auf einer mehrtätigen Etappentour entspannen kann, sind es vor allem die breiteren Pneus, die in den Bergen für zusätzlichen Komfort und mehr Sicherheit sorgen. Denn zum einen sind die Straßen oft schlecht und besonders in den Abfahrten werden die Reifen auf den Prüfstand gestellt, sie müssen Schlaglöchern standhalten und in der Kurven sicheren Grip bieten. Und hier spielen breitere Reifen ihre Vorteile aus - also wenn möglich zieht 25mm oder noch besser 28mm-breite Reifen auf.
Bremsen
Neben den Reifen sind funktionierende Bremsen bei den Abfahrten immens wichtig. Vor einer Tour sollte auf jeden Fall das Bremssystem auf Verschleiß kontrolliert und Bremsbeläge wenn notwendig ausgetauscht werden. Und Räder mit Scheibenbremse bieten aus unserer Sicht einen zusätzlichen Sicherheitsfaktor - u.a. durch die Dosierbarkeit und bessere Funktionalität bei Nässe. Also klare Empfehlung zur Scheibenbremse.
Trinkflasche(n)
Empfehlenswert sind zudem zwei Getränkehalter und zwei Trinkflaschen a 750ml - wir hatten schon häufig mit der Sommerhitze zu kämpfen und an Anstiegen sollte nicht das Wasser ausgehen.
"So viel wie nötig, so wenig wie möglich!"
Diese goldene Regel lässt sich auch auf das Equipment und Gepäck bei einer Alpentour anwenden. Natürlich spielt hier die Wettervorhersage eine wichtige Rolle.
Man kann eine Einteilung in Bekleidung, Werkzeug/Ersatzteile, Zubehör und Kosmetik/Technik/Sonstiges treffen. Wir haben stets mit einer Packliste als Vorlage unsere Reisen geplant und uns dabei bestmöglich abgesprochen. Sprich: Wenn wir zu dritt waren hat z.B. einer Zahnpasta, der andere Sonnencreme und der dritte Rei in der Tube eingepackt und nicht jeder alles mitgenommen.
Anbei eine exemplarische Ausrüstungs- und Packliste für eine Mehrtagestour entweder mit Rucksack oder mit Backloader.
Ausrüstung:
- Rennrad
- Backloader oder Rucksack (12 bis 20l)
- Satteltasche oder Rahmentasche
Bekleidung (einen Teil hat man selbstverständlich direkt an)
- Rennradschuhe
- Rennradsocken (2mal)
- Unterhemd (2mal)
- Radhose
- Radtrikot
- Regenjacke oder zumindest Wind-Weste
- Armlinge
- Beinlinge (bei kalter Vorhersage)
- Überschuhe, (kurze) Regenhose (bei hoher Regenwahrscheinlichkeit)
- Buff-Tuch
- Sonnenbrille
- Helm
- Unterhose
- Leichte (lange oder kurze) Hose
- T-Shirt
- Leichtes Schuhwerk (Espadrilles)
- Maske (seit 2020)
Werkzeug/Ersatzteile
- Mini-Tool
- Reifenheber
- Ersatzschlauch (2mal)
- Mini-Pumpe
- Einweghandschuhe
- Ersatzbatterien
- Klebeband/Kabelbinder
- Kettennieter/Kettenschloss
Zubehör
- Stecklicht hinten
- Stecklicht vorne (optional)
- kleines Fahrradschloss (optional)
- Trinkflasche(n)
- Fahrradcomputer / GPS-Gerät
Kosmetik/Technik/Sonstiges
- Geld
- Handy
- Ausweis
- EC und Kreditkarte
- Krankenversicherungskarte
- Ladegerät/kabel
- Powerbank
- Zahnbürste/-Pasta
- Sonnencreme
- Rei in der Tube
- Sitzcreme
- 1.Hilfe-Kit mit Pflaster & Mini-Apotheke
- Powerbars/Riegel/Gels
- Direktmagnesium
- Getränkepulver
4. Trainiere für deine Alpenüberquerung
Bereite dich möglichst optimal auf deine Alpenüberquerung vor - denn nur wenn du dein gewünschtes Fitnesslevel erreicht hast, kannst Du die Tour auch in vollen Zügen genießen.
Dank Zwift und Co. ist das Rollentraining so interaktiv und realistisch wie nie zuvor und bietet diverse Möglichkeiten, um in den nasskalten, dunklen Wintermonaten seine Form zu halten. So fällt dann auch der Umstieg aufs Rennrad im Frühjahr leichter. Besonders an der Grundlagenausdauer kann im Winter dank diverser Trainingsprogramme gefeilt werden und auf der Rolle die Trittfrequenz hochgehalten werden. Aber auch harte dauerhafte Belastungen an Anstiegen kann simuliert werden. Bitte nur nicht den Körper und die Muskeln überbelasten!
Wer es richtig professionell angehen möchte, der trainiert nach Trainingsplan - die großen Rennradmagazin wie das TOUR Magazin bieten in der Regel in den Winter- und Frühjahrsausgaben Sonderbeilagen mit Trainingsplänen für diverse Zielsetzungen. Und auch wenn es mit dem Training nicht wie vorgegeben jede Woche klappt - da meistens der Alltag nicht nach Schema F verläuft - bieten die Pläne eine gute Struktur und Vorlage.
Begleitendes Ganzkörpertraining wie Functional Training ob mit TRX oder Resistance Bändern oder Full Body Workout-Programme wie Freelatcis sind auf jeden Fall ratsam um das Training zu ergänzen und den ganzen Körper zu trainieren - denn auf einer mehrtätigen Etappentour mit Gepäck wird der komplette Apparat gefordert und belastet. Besonders wenn man mit Rucksack fährt, werden Nacken und Schulterpartien beansprucht. Wer sich für den Backloader entscheidet, der hat zwar den Rücken frei, allerdings reagiert das Rad ganz anders. Deswegen baut das Gepäck in euer Training ein und absolviert regelmäßige Ausfahrten damit. Auch längere Etappen über 100 Kilometer solltet ihr damit unternehmen. Das hat zwei Vorteile, zum einen wisst ihr danach was die Zusatzbelastung für euren Körper oder Handling des Rads bedeuten, zum anderen könnt ihr danach noch Optimierungen vornehmen, um während der großen Tour keine Überraschung zu erleben.
Bergtraining. Neben der Grundlagenausdauer, die Grundvorraussetzung ist, sollte man Bergfahrten und längere Anstiege in der Vorbereitung einbauen. Klar, nicht jeder wohnt in den Bergen oder hat die Möglichkeit im Frühjahr ein Trainingslager auf Mallorca oder auf den Kanaren einzubauen. Aber es gibt auch andere Möglichkeiten: Nutze Gegenwind und fahre mit einem hohen Gang und niedriger Trittfrequenz oder trainiert an deinem kleinen Hausberg in Intervallen bei gleichmäßigen Rhythmus. Auch so können Höhenmeter geschrubbt und dauerhafte Belastung simuliert werden.
5. Teile deine Leidenschaft
Teile deine Leidenschaft und begeistere Freunde - auch wenn es nur ein guter Kumpel ist - für dein Hobby. Denn eines ist uns im Laufe der Jahre bewusst geworden. Es sind nicht nur die Anstiege und die Pässe, die uns jedes Jahr wieder aufs Neue in die Alpen ziehen, sondern es ist vor allem das Gemeinschaftserlebnis, das gemeinsame Ziel, die Gruppendynamik, der Teamspirit, das eine solche Mehrtagestour erst zu dem fantastischen Erlebnis macht, welches es jedes Jahr ist und immer wieder motiviert.
Bereits die Vorbereitung und das Training fällt in der Gruppe leichter, wenn man ein gemeinsames Ziel verfolgt. Natürlich hat sich unser individuelles Leistungsniveau im Laufe der Jahre etwas geändert und die Schere ist etwas größer geworden. Aber unser Credo ist immer - in der Ebene fahren wir in der Gruppe, die Starken im Wind, die weniger Starken im Windschatten, und am Berg findet jeder seinen Rhythmus und sein Tempo. Doch oben am Gipfel wird gewartet - und die Abfahrt gemeinsam bestritten.
Natürlich kurbelt jeder alleine über die Alpen, doch man bewältigt die Anstrengung in der Gruppe gemeinsam als Team, teilt seinen Schmerz, seine Erfolgserlebnisse und blickt am Abend in der Gruppe erschöpft und glücklich auf das Erlebte zurück. Und selten schmeckt ein kühles Birra Grande und eine Pizza Diavola besser und verdienter, als nach einem anstrengenden Tag im Sattel!