Gipfelfestival

Garmisch - Peschiera

 6 Etappen

710 km Gesamtlänge

14.750 Höhenmeter 

 

Erstmalig nehmen wir sechs Etappen in Angriff und starten direkt am Alpenrand, denn wir wollen Gipfelfeeling pur. Highlights sind der Umbrail Pass und das Stilfser Joch, das Würzjoch unser Tor zu den Dolomiten sowie die einmaligen Pässe am Sella-Massiv wie Pordoi, Campolongo und Fedaia. Ziel ist diesmal das Südufer des Gardasee in Peschiera. 



1 . Etappe: Garmisch - Prutz 

 

Distanz: 102 km

Höhenmeter: 2.000 hm

Anstiege: Buchener Sattel (1256m), Piller Höhe (1558m)

 

Der Auftakt ist holprig. Denn bereits vor dem Etappenstart haben wir mit einigen Hindernissen zu kämpfen: Ein Schienenbruch auf der Bahnfahrt von München nach Garmisch im voll besetzten Ausflügler-Zug bedeutet umsteigen auf Ersatzbusse. Mit Rädern not easy! Nach einigen Ellbogenkämpfen war es geschafft. In Garmisch warteten Dominik und Marc auf die Nachzügler. Statt vormittags ging es schließlich zur Mittagsstunde los. Nicht lange jedoch. Denn nach 5km bereits das nächste Dilemma: Schaltzugriss bei Dominik. Es war Sonntag. Na klar! Also Retour nach Garmisch, einen Radverleih aufsuchen während es für die anderen fünf weiter ging. 

 

Nach der österreichischen Grenze am Buchener Sattel und einer rasanten Abfahrt ging es durchs schöne Inntal, wo wir uns vor dem langen Anstieg zur Pillerhöhe noch eine Pause gönnten - bei Cappuccino und Kuchen. Dort stieß Dominik dazu, mit neuem Schaltzug. Dank dem Werkzeug einer Leihstation und Phils handwerklichen Geschick konnte das Problem behoben und kurz danach der Anstieg zur Piller Höhe in Angriff genommen werden.

 

Der Tag hatte Kraft gekostet, nicht in den Wadeln, aber das Reise- und Pannenpech hatte den Plan ganz schön durcheinander gebracht und auch die Essenspausen. Vor allem Marc hatte beim Anstieg zu kämpfen, aber mit vereinten Kräften, erklommen wir den Anstieg zur Piller Höhe und konnten die fantastischen Blicke über das Inntal und hinter ins Kaunertal genießen. Es folgte eine rasante Abfahrt und eine glückliche Ankunft nach knapp über 100km und 2.000hm in Prutz, dem Zielort unserer Etappe.


2 . Etappe: Prutz - Kastelbell

 

Distanz: 145 km

Höhenmeter: 2.980 hm

Anstiege: Norbertshöhe (1.461m), Reschenpass (1.507m), Umbrail Pass (2.503m), Stilfser Joch (2.757m)

 

Österreich - Schweiz - Italien - Schweiz - Italien

 

Die zweite Etappe war aus mehreren Gründen eine Grenzerfahrung: Denn mit 3000hm und 145km war es auf dem Papier der härteste Abschnitt der Tour und zum anderen erzeugten die extrem heißen Temperaturen von weit über 30 Grad unter‘m Helm für Uli-Hoeneß-Röte im Gesicht. 

 

Los ging‘s auf altbekannten Wegen entlang des Inns nach Martina an die Schweizer Grenze und von dort straight up auf die Norbertshöhe. Die Umfahrung des Reschensee danach auf dem Radweg in Italien ist immer wieder ein Genuss und ein Muster-Beispiel wie fahrradfreundlicher Tourismus aussehen kann. An unserem „Stammitaliener“ - dem Camping-Platz am Haidersee in St. Valentin - stärken wir uns bei Cappu, Kuchen, Pizzabrot. 

 

Nun beginnt der anstrengende Part der Etappe: der Anstieg über den Umbrailpass - den höchsten Pass der Schweiz auf 2.503m - über das Stilfser Joch - dem höchsten Pass Italiens auf 2.757m. Und das komplett in der Nachmittagshitze. Nicht nur der 17km lange Ritt aufs Stelvio mit Steigungen von 10% im Schnitt kosten Kraft, auch die Hitze zieht unglaublich Energie. An jedem Brunnen, jeder Wasserstelle machen wir kurz Rast um die Trinkflaschen zu füllen, den Kopf abzukühlen und um die Wadeln zu erfrischen. 

 

Mit mühsamen Kurbelumdrehungen geht es im Schneckentempo hinauf - Meter um Meter. Kaum ein Auto, kein Motorrad, das unseren Weg kreuzt. Je höher wir kommen, desto kühler und windiger wird es. Aufgrund der patsch-nassen Trikots ist das nicht sehr angenehm. Es ist bereits 17:28 Uhr als wir uns zum gemeinsamen Passfoto positionieren.

 

 

Die Windwesten sind angelegt und die spektakuläre Abfahrt durch die 48 Kehren kann beginnen. Wer meint, dass man sich hierbei schön entspannen und zurücklehnen kann, liegt vollkommen falsch.

 

Es ist höchste Konzentration notwendig. Jedem Schlagloch, jedem Felsbrocken gilt es auszuweichen. Den Kurvenradius richtig berechnen. Die Finger sind kalt, müssen jedoch auf Zack die Bremsen bedienen.

 

 

Auf die Autos gilt es zu achten, manche schneiden die Kurven (wie wir auch), einige fahren zu vorsichtig und müssen überholt werden. Dann springt auf einmal ein Reh über die Straße. Glück gehabt. Peters quietschende Bremsscheiben glühen und sind kilometerweit zu hören.

 

Nach der Abfahrt heißt es nochmal Formationfahren in der Ebene, bis das Ziel in Kastelbell um kurz vor 19:00 Uhr erreicht ist. Zum Abschluss gab‘s ne Südtiroler Knödelparty mit Speck-, Spinat- und Kasknödel zur Stärkung.

 


3 . Etappe: Kastelbell - Franzensfeste

 

Distanz: 96 km

Höhenmeter: 2.060 hm

Anstieg: Jaufenpass (2.094m)

 

Tag Nummer drei der Tour des Alpes. Und die gestrige Etappe liegt allen noch in den Knochen. Heute geht’s aus dem Vinschgau rüber nach Sterzing, genauer gesagt nach Franzensfeste. Hier gibt es zwei Optionen: Entweder der direkte Weg aus dem Passeiertal über den Jaufenpass, oder via Bozen und dann eher kommod den Brenner hoch. 

 

Dominik und Marc nehmen die Bozen-Tour und Fabian, Peter, Kjell, Phil die Gipfelvariante. Über 2.000hm und 20km Anstieg bei 90km Länge erwartet das Quartett mit dem Jaufenpass. Immerhin 900hm und 115km sind es via Bozen. 

 

Bis Meran rollen wir gemeinsam durch die Apfelplantagen. Dann trennt sich die Spreu vom Weizen. Noch knapp 20km Einrollen bis zum Jaufenpass und dort wird es nach St. Valentin megasteil. Denn statt auf der Hauptstraße führt uns die Route auf eine kleine Nebenstraße, einem Wirtschaftsweg, bei weit über 10% bis zu 18% Steigung. Knüppelhart, bei schlechtem Asphalt und brutaler Hitze. 

 

- - - Wir planen unsere Touren via Komoot. Das Portal wählt oft Schleichwege um Hauptstraßen zu meiden. Das ist manchmal sinnvoll, oft allerdings nicht. Insbesondere wenn die Wege schlechter und viel steiler als die Hauptstraße sind - - - 

Bei der Hälfte des Anstiegs der erste Lichtblick, ein Brunnen an einem Gasthof. Nahezu der ganze Körper - vor allem aber die Füße im Kneipp-Becken - werden darin gekühlt und so viel es geht getrunken. Dann geht es weiter mit dem eigentlichen Anstieg - OMG 😱 

 

In der Zwischenzeit sind Marc und Dominik in Bozen angekommen und genießen das Palmen-Meer und mediterrane Flair der Stadt. Doch statt weiter in den Süden geht es bergauf zurück gen Norden - parallel zum Brenner auf einem perfekten, separaten Radweg. Die Auffahrt zieht sich, aber die Zwischenstopps in Brixen und Klausen sind herrlich - die Pasta Ragu vorzüglich.

 

Am Jaufenpass hingegen wird gefightet und geflucht (Kjell?). Auch das schöne Panorama der Texelgruppe erleichtert die Qualen nicht. Die Serpentinen der verkehrsarmen Auffahrt weisen bis zu 12% Steigung auf.

 

 

Die zweite Hälfte ist zwar etwas angenehmer, aber Erleichterung macht sich erst am Passschild breit. Die anschließende Abfahrt ist aufgrund des immens schlechten Asphalts jedoch alles andere als ein Genuss und fordert das erste Opfer: Peters Satteltasche. 

 

In Franzensfeste führen beide Routen wieder zusammen und der Tag wird bei Pizza und Birra grande Revue passiert. 

 


4 . Etappe: Franzensfeste - Arabba

 

Distanz: 85 km

Höhenmeter: 2.690 hm

Anstiege: Würzjoch (1.987m), Passo Campolongo (1.875m)

 

Ab in die Dolomiten! Darauf haben wir uns besonders gefreut und aus diesem Grund den Schlenker bewusst in die Tour eingebaut. Und eines vorneweg: Die Dolomiten sind noch schöner als erwartet - der wohl spektakulärste Teil der italienischen Alpen. Die zerklüfteten Felswände laden zum Staunen ein und entschädigen für die Qualen zum längsten Aufstieg - dem Würzjoch

 

Fabian und Dominik kennen das Würzjoch bereits und auch dieses Mal war der knapp 30km lange Pass über Brixen und St. Andrä traumhaft zu fahren. Selten über 10%, guter Asphalt und mit zunehmender Höhe werden die Ausblicke immer spektakulärer. Ein kurzer Spezi- und Wasser-Re-Fill-Stopp bei der Hälfte des Anstiegs und um 13:30 Uhr war die auf knapp 2.000 Meter gelegene Passhöhe erreicht. Ab in die Abfahrt und Kraft tanken plus Stärkungsstopp in einer kleinen Südtiroler Stube - wie es sich gehört - mit Wurstplatte, Schüttelbrot und Meerrettich. Top!

 

Dann ging’s weiter in Richtung Sella-Massiv, dem mächtigsten Gebirgsstock der Dolomiten, und nach dem Ort Corvara in den Anstieg zum Passo Campolongo. Der Campolongo ist der niedrigste Pass der berühmten Sella-Runde mit 1875m Höhe und mit seinem 6km und 380hm für uns ein optimaler Abschlussanstieg der heutigen Etappe, die in Arabba endet.

 

 


5. Etappe: Arabba - Panchia

 

Distanz: 115 km

Höhenmeter: 2.670 hm

Anstiege: Passo Pordoi (2.239m), Passo Fedaia (2.057m), Passo San Pellegrino (1.918m)

 

Drei absolute Traumanstiege am fünften Tag unseres Husarenritts. Nach einem klassischen italienischen Frühstück - das können sie irgendwie nicht - geht es von Arabba aus direkt den Pordoi hoch - 9,3km Anstieg und 650hm. Bombastische Kulisse, endlose Serpentinen und eine angenehme Steigung bereiten uns breites Grinsen. Absolut herrlich! Was ein Start in den Tag, da vergisst man die Anstrengungen der letzten Tage sofort, und es wird uns bewusst, warum wir dieses Hobby lieben.

 

Nach dem obligatorischen Passfoto folgt die Abfahrt nach Canazei. Direkt zeigt die Pässe-Schaukel wieder nach oben und der Fedaia wird in Angriff genommen: 13,5km bei 650hm lesen sich ebenfalls angenehm. Der Anstieg führt durch ein paar schattige Waldpassagen, zwar ohne spektakulären Ausblicke, dafür aber rhythmisch zu fahren. Ein paar Kilometer vor der Passhöhe öffnet sich dann der spektakuläre Blick auf Teile der Marmolada mit den noch eisbedeckten 3000er Gipfeln und entlang einer langen Galerie am Stausee Lago di Fedaia.

 

Ohne lange Pause wird das große Kettenblatt wieder beansprucht und es geht in eine High-Speed-Abfahrt bei der Kjell einen neuen Geschwindigkeitsrekord aufstellt (Anm. d. Red. Der genaue Wert liegt vor, die ortsansässigen Carabinieri müssen ja aber nicht alles wissen). 

 

Es folgt ein dunkler ungemütlicher Tunnel, bevor eine Pause am Lago di Alleghe folgt. Tunnels bereiten uns generell ein mulmiges Gefühl. Es ist zum einen die Lautstärke der Autos/LKW's/Motorräder, die Unsicherheit, ob einen die Verkehrsteilnehmer sehen (was eigentlich unbegründet ist - wir fahren id.R. mit Stecklichtern), die Enge und zum anderen aufgrund der Dunkelheit die Gefahr, Schlaglöcher oder Gegenstände zu übersehen und zu stürzen. 

 

 

Nach dem Pordoi zur Vorspeise, dem Fedaia als Hauptgang folgt zum Dessert der San Pellegrino. Ein bittersüßes Dessert und mit 18km und 1.200hm der schwerste Brocken. Zudem schlägt das Wetter um, die ersten Gewitter machen sich breit und es kühlt deutlich ab. Besonders sind es aber die Steilpassagen von über 18%, die all unsere Kraftreserven ziehen. Es wird gefightet! Wahnsinn - ist das hart! Wirklich kein Dessert nach unserem Geschmack. Auch die abschließende Abfahrt nach Panchia ist kein Genuss. Es dämmert bereits gewaltig, und beim nass-kalten Wetter ist höchste Konzentration erforderlich. Doch das Ziel naht und die kühlen Birra Grande im Hotel lassen alle Schmerzen vergessen - Prost auf den edlen Spender Sven Gade! (Du willst auch "Official Food & Beverage Supplier of Team TdA" werden? Dann melde dich bei uns!)

 

 


6. Etappe: Panchia - Peschiera

 

Distanz: 172km

Höhenmeter: 2.000hm

Anstieg: Passo del Sommo (1.350m)

 

Tag 6: Nein, wir haben nicht gebummelt, sondern erstmalig fahren wir eine 6. Etappe in der Tour-des-Alpes-Geschichte. Der Vormittag sollte, bis auf ein paar kleinere Anstiege, relativ entspannt zu fahren sein. Gegen Mittag erwartet uns der letzte Pass der Tour, der Passo del Sommo. Dieser ist nicht sonderlich lang, scheint aber ein paar steile Abschnitte zu bieten. Danach sind noch einige Kilometer zu drücken bis zum Ziel im Süden des Gardasees. Es ist damit die längste Etappe mit 172km bei ca. 2.000 Höhenmetern. 

 

 

Und wir sollten wieder Geschichten erleben, mit denen nicht zu rechnen war..

 

Aber von Anfang an: Los geht's auf einem Radweg vorbei an den Skisprungschanzen in Predazzo und dann temporeich durch's Val di Fiemme, auch wenn die Gegenanstiege Kraft zehren. Statt nach Trento nehmen wir die Abbiegung an den Lago di Caldonazzo. Am Ende des Sees geht es scharf rechts weg in den Anstieg zum Passo del Sommo. Hier haben wir bereits 70km in den Beinen, bevor der letzte Pass ansteht. Immerhin 1.000 Höhenmeter bergauf bei 16,3km Anstieg auf nicht sonderlich spektakuläre 1.350 Meter Höhe. Doch der Beginn ist steil und giftig, und ähnelt dem berühmt-berüchtigen Mortirolo, der schon oft Scharfrichter des Giro d'Italia war. Wieder macht uns die Hitze zu schaffen. Es ist schwül und es scheint sich was zusammenzubrauen. 

 

Je höher wir kommen, desto windiger und kühler wird es. Wir treten in die Pedale, aber knapp 500 Meter vor dem Gipfel fängt es in Strömen an zu gießen. Wir sind klitschnass. Aber das schnelle Passfoto muss sein - eh klar. Es ist kalt, sehr kalt. Es gibt keinen Schutz am Gipfel und kaum einer hat seine Regenjacke dabei, etwas amateurhaft. Also stürzen wir uns direkt in die Abfahrt und hoffen auf einen Unterschlupf, oder dass der Regen aufhört. Nach wenigen Kilometer kommt ein kleines Örtchen, der Supermarkt hat zwar Mittagspause (war klar), aber ein kleines Café hat auf. 

 

Wir plündern sämtliche Brioche - ob mit oder ohne Crema - und wärmen uns mit Cappuccino. Alles ist klatschnass. Ob Socken, Hose, Trikot. Auf der Toilette können wir uns etwas am Handwärmer aufwärmen und den Körper trocknen. Der Regen lässt nach, aber auf den Straßen fließt das Wasser in Strömen ins Tal. Es hilft nichts, wir müssen weiter und runter nach Rovereto. Laut Regenradar scheint dort wieder die Sonne. Wir schnappen uns im Café die "Gazzetta dello Sport" vom Vortag und stecken sie unter das Trikot. Vorsichtig geht's bergab. Kjell und Phil vorneweg. Nach wenigen Kilometern stellt sich Fabian, Marc, Dominik und Peter ein Mann in Warnweste gekleidet in den Weg und gibt Handzeichen langsam zu fahren - mitten am Pass, mitten in der Abfahrt. Wir bremsen ab und sehen einen umgestürzten Strommast an der Außenleitplanke. Langsam nähern wir uns der Stelle und sind froh, dass uns jemand gewarnt hat. Dann sehen wir hinterhalb der Planke einen Mann winken und stoppen: Jetzt begreifen wir erst: Fuck, da ist ein Auto abgestürzt!! Wir steigen ab und sehen einen alten roten Fiat auf den Dach liegen!

 

Unsere erste Frage: Sind Radfahrer betroffen? Denn Phil und Kjell sind vor uns gefahren. "Nein" heißt es zum Glück. Wir helfen sofort. Der Mann leistet erste Hilfe, denn im Fahrzeug sind drei Mädels zwischen 20-25 Jahre. Es geht hinter der Leitplanke ca. 2 Meter steil ab, das Auto liegt ca. 5 Meter unterhalb auf dem Dach. Es ist noch keine Polizei, Krankenwagen oder Feuerwehr da. Der Mann und ein weiterer Helfer ziehen die jungen Frauen aus dem Auto, und wir heben sie über die Leitplanke. Alle sind ansprechbar, keine von ihnen scheint schwere Verletzungen zu haben. Krass! Sie setzen sich auf den Boden. Unser Puls rast. Wir geben ihnen aus unseren Flaschen etwas zum Trinken. Eine weint, die andere ist stumm und die dritte im Bunde völlig überdreht und lacht. Alle drei sind Italienerinnen und wir können uns kaum verständigen. Aber sie scheinen unverletzt zu sein. Wahnsinn! Nach ein paar Minuten hält ein weiteres Auto, und ein Mann und eine Frau steigen aus. Sie laufen zu einem der Mädchen, und der Vater (so vermuten wir) fängt an eine Standpauke zu halten, während die Mutter das Töchterchen tröstet. Weitere Personen erreichen den Unfallort, regeln den Verkehr und telefonieren. Krasse Situation. Wir sind leicht überfordert, können hier aber wohl nicht mehr machen und beschließen weiterzufahren. Zwischenzeitlich hat Kjell geschrieben, dass alles Roger ist und sie warten. Im Schneckentempo geht es bergab. Was ein Glück! Was hätte alles passieren können ... Das Gedankenkino spielt verrückt. Selten haben wir uns so gefreut die beiden Pappnasen wieder zu sehen. Das Wetter hat sich zum Glück gedreht, es ist sonnig und wir fast wieder trocken. 

 

Wir fahren durch Rovereto und entlang des Etsch-Radwegs in Richtung Verona. Endspurt, wenn auch ein langer. Kurz vor dem Ziel ca. 25 Kilometer, man kann den Gardasee quasi schon riechen, schlägt Pannen-Kjell zu. Und wie! Ein Platten nach dem anderen. Immer der gleiche Reifen. Wir nehmen den Mantel und Felge genau unter die Lupe, aber finden nichts. 4 Schläuche brauchen wir für die letzten Kilometer. Aber das Ziel vor Augen, lässt die Leiden vergessen. Affi, Lazise, Peschiera. Gardasee! Ziel erreicht. Wahnsinn! Überglücklich erreichen wir das Ziel. Was für eine Tour! 

 

 

 

 

FAZIT

Eine unglaubliche Tour mit so vielen Höhepunkten. Das Schlimme ist bei so einer Etappenfahrt ja, dass man an Tag 5 schon gar keine Erinnerung mehr an Tag 3 hat. Aber eines steht für uns fest: Die Dolomiten sind einfach der Hammer, die Anstiege, die Kulisse. Alles top. Auch das italienische Flair einfach perfekt, um so einen Abend mit Vino und Pizza oder Pasta ausklingen zu lassen. Sechs Etappen war eine neue Herausforderung. Aber vor allem: Wir konnten alles ohne Rucksäcke fahren - wie richtige Rennradfahrer und nicht wie Radwanderer. Das lag vor allem an den Frauen von Dominik und Marc - Kathi und Chrissi. Sie haben uns die komplette Tour mit den Autos begleitet, ohne euch wär dieses Erlebnis nicht für uns möglich gewesen! MILLE GRAZIE!