5 Etappen
590 km Gesamtlänge
8750 Höhenmeter
2 Teilnehmer: Dominik, Fabian
Traumanstiege in den Dolomiten mit Ankunft am Meer. Die Route führte von München über den Achensee und den Brenner - meistens auf der alten Römerstraße - nach Italien. Von Sterzing bergab nach Brixen und dort rein in die Dolomiten.
Das Würzjoch war der erste Gradmesser - und trotz Hitze herrlich zu fahren. Nach der Übernachtung in St. Vigil folgte der giftige Furkelpass, von dort ging es "kommod" weiter nach Cortina d'Ampezzo und den beindruckenden Passo Giau hinauf, begleitet von einer einmaligen Dolomiten-Kulisse. Von dort weiter über Pso Staulanza nach Longarone. Zum Abschluss der Piancavallo, bevor es bei brütender Hitze durch die Ebene dem Meer entgegen ging.
100km, 800hm
Eine klassische Etappe zum Einrollen - aus dem Münchner Süden ging es zuerst zum Tegernsee. Im Zick-Zack-Kurs schlängelten wir uns durch den Stau, im Ort gönnten wir uns gegenüber vom Brauhaus eine kleine Stärkung. Über den harmlosen Achenpass ging es ins Etappenziel nach Achenkirch.
125km, 1700hm
Mit dem Brennerpass wartete die erste Herausforderung. Zuerst ging es allerdings in der Ebene parallel zur Inntal-Autobahn entlang, bei Ampass dann auf die alte Römerstraße, die sich wellig mit ein paar steileren Passagen immer leicht ansteigend hinauf auf den Brenner schlängelte. Von dort waren es noch ca. 16 Kilometer ins Etappenziel nach Sterzing. Zu unsere Freude war dort Stadtfest mit allerlei Leckereien als Belohnung.
80km, 2070hm
Mit 80km war die 3. Etappe das kürzeste Teilstück der Tour. Die schlechte News: 30 von 80km ging es bergauf. Genauer gesagt auf das Würzjoch, das im Italienischen den schönen Namen "Passo delle Erbe" trägt. Am Fuße des Anstiegs in Brixen tankten wir noch einmal Wasser nach - das war auch nötig. Bei brütender Hitze zeigte das Thermometer 38 Grad an. Im Anstieg hatte dies zur Folge, dass der Asphalt flüssig wurde und teilweise an den Reifen klebte. Auch unser Wasser war schnell aufgebraucht, zum Glück gab's unterwegs eine kleine Einkehr. Nach insgesamt 2:30h hatten wir die 30km Anstieg auf das Würzjoch gemeistert - war trotz Hitze wunderbar zu fahren. Nur die Baustellen auf der Abfahrt nach St. Vigil waren etwas nervig...
135km, 2800hm
Die Königsetappe der Tour mit dem Passo Giau als Cima Coppi auf 2260m. Die Etappe verlangte uns alles ab - aber der Reihe nach. Nach der Hitze vom Vortag gab es über Nacht einen Wetterumschwung und zu den 7 Grad gesellte sich ekliger Regen hinzu. Dass am Anfang direkt der Furkelpass, auch liebevoll Furunkelpass genannt, auf uns wartete, machte unsere Laune nicht besser. Blieb uns aber nichts übrig als den 8km langen Anstieg mit einer durchschnittlichen (!) Steigung von 12% in Angriff zu nehmen. Nass von außen, schweißgebadet von innen ging es nach der Abfahrt nach Olang "kommod" - leicht steigend eigentlich, in der Realität aber spürbar bergauf - weiter ins mondäne Cortina d'Ampezzo. Ziemlich gezeichnet stärkten wir uns in dem Nobelort mit Pasta - schweigend aßen wir, ohne ein Wort miteinander zu wechseln. Danach waren wir jedoch gestärkt, um den Passo Giau in Angriff zu nehmen. 18 Kilometer stetig bergauf. Das Wetter wurde leicht besser und unsere Laune auch - ein herrlicher Anstieg inmitten einer traumhaften Dolomitenkulisse. Oben war es allerdings ziemlich frostig - die heiße Schokolade mit Sahne wärmte uns etwas. Nach der anstrengenden Abfahrt - Konzentration in Kombination mit Kälte - mussten wir noch den Passo Staulanza bewältigen. Kopf ausschalten und stur treten war angesagt. Oben angekommen wurde es bereits langsam dunkel, weswegen wir direkt die 34km lange Abfahrt nach Longarone mit Highspeed bewältigten. Nach 7:30 Netto-Fahrzeit waren wir da. Platt, leer, stolz und glücklich.
150km, 1320hm
Longarone hat eine traurige Geschichte. Über dem Ort wurde eine große Staumauer zum Aufstauen des Flusses Vajont errichtet - leider mit einer katastrophalen Folge. Das Aufstauen führte 1963 zu einem Erdrutsch, der eine riesige Flutwelle verursachte, die über die Staumauer schwappte und Longarone komplett zerstörte - rund 2000 Menschen starben. Unser Weg führte uns genau an dieser Staumauer vorbei, wo wir bei der Gedenkstätte kurz inne hielten. Danach ging es für uns temporeich und bei strahlendem Sonnenschein weiter bis in den Anstieg zum Piancavallo. Idyllisch am See ging es unten los - oben wartete jedoch ein künstlicher Skiort, der im Sommer trostlos wirkt und bereits öfters Giro-Etappenziel war, auf uns. Der Piancavallo bedeute für uns zudem der Abschied von den Alpen. Denn danach ging es straight Richtung Mare. Die Ebene auf dem Weg nach Jesolo ist nicht besonders schön, und die Orte in der Mittagszeit meist ausgestorben. Auch Wassertanken kann sich als schwierig bzw. eklig erweisen. Doch die Sehnsucht nach dem Meer ließ uns durch die Ebene fliegen, sodass wir schließlich das ersehnte Ziel am Meer, den Touri-Ort Jesolo erreichten - das komplette Kontrastprogramm zu einsamen Bergpässen...Aber ein paar Tage Dolce-Vita-Vollpension, Sonnenschein, baden und Nichtstun hatten wir uns redlich verdient.
Eine fantastische Tour, die wir jederzeit wieder fahren würden. Die Dolomiten sind einzigartig. Die Anstiege traumhaft, aber herausfordernd. Das Gefühl mit dem Fahrrad aus eigener Kraft nicht nur die Alpen zu bezwingen, sondern bis ans Meer zu fahren, ist zudem einmalig. Die Dolomiten-Tour war unsere erste "echte" Alpentour mit zahlreichen Pässen. Dort sind wir quasi dem Pässerausch verfallen und wussten danach: Jetzt können wir die Ziele noch höher stecken!